Pfarrbericht für das Kirchspiel Schömberg 1883

Übersetzung aus der Deutschen Schrift durch die Frau Strohhäker, handschriftlich und zeilengenau.

Übertragung in Computer ohne Zeilengenauigkeit und mit neuer Rechtschreibung durch W. Obert. Durch die schwierige Übersetzung sind manche Sätze in sich nicht logisch. Auch fehlen einige Worte. Dies ist durch Punkte gekennzeichnet. Die Seitenangaben kennzeichnen den Seitenwechsel im Original.

Beilage 1

Rechenschaftsbericht des Pfarrers Waßer in Schömberg über den von ihm im Schömberg und den Filialen erteilten Religionsunterricht

In Schömberg wurden sämtliche vorgeschriebenen Abschnitte behandelt mit Ausnahme der prophetischen von Jeremias an. Denn da der Pfarrer in 4 Filialen den Unterricht zu erteilen hat, so konnte er nicht alle Wochen in Schömberg 2 Religionsstunden erteilen, wenn nicht die Filialisten gar zu sehr verkürzt worden wären.

Zudem ist es in den Filialen viel dringender möglichst oft Religionsunterricht zu halten, als in Schömberg, da die Filialisten keine Kinderlehre besuchen und überhaupt in religiösen Kenntnissen sehr schwach sind, was dann namentlich im Konfirmandenunterricht hart empfunden wird.

In den Filialen wurden die Abschnitte aus den Geschichtsbüchern vollständig behandelt und die wichtigsten aus den Lehrbüchern mit herangezogen. Die prophetischen konnten nur im allgemeinen besprochen werden.

Schömberg den 5. Mai 1883 Pfarrer Waßer

Beilage 2

Schömberg den 17. Mai 1883

Aktendurchgang mit Stiftungsrecht
Die Mitglieder verzichten auf den einzelnen Durchgang, der ihnen geboten wurde. Dieselben erklären sich mit der Amtsführung des Pfarrer Waßer wohl zufrieden und haben in kirchlicher Hinsicht nichts besonderes vorzubringen.

Wegen des Schneiders David Geißert wird gesprochen, man ist in großer Verlegenheit, wie man denselben in Ordnung bringen solle. Seinen 7-jährigen Knaben wird man in einen Rettungsanstalt verbringen, wozu der Siftungsrat die Hälfte der Kosten zahlen werde, während Dekan als Vorstand herzogl. Württ. Vereins die andere Hälfte der Kosten zu sammeln bemühen wird.
ZB Dekan Franz
ZB Der Stiftungsrat: Rentschler, Burkhard, Maisenbacher, Kraft, Löcher, Kugele
Der Bürgerausschuß: Bäuerle Hartmann, Fuchs, Burkhard

Beilage .........betr. der Pfarrbeschr......

  1. Rechenschaftsbericht des Geistlichen betr. Religionsunterricht.
  2. Durchgangsprotokolle
Jahrgang 1883, Pfarrei Schömberg

Dekanat Neuenbürg, Oberamt Neuenbürg

Pfarrbericht

Für die auf den 14. Mai 1883 ausgeschriebenen Kirchenvisitation

Eintragung der Visitation:

Der Pfarrer Waßen wurde bedenkt künftig sich eine besserer Tinte zu halten.

1. Statistisches:

Zahl der ortsansässigen Bevölkerung am 1. Dez. 1880:

Schömberg 602 ev 3 kath.
Bieselsberg 363 ev
Igelsloch 195 ev
Oberlengenhardt 276 ev 1 kath.
Schwarzenberg 261 ev 2 kath.

Zusammen: 1697 ev 6 kath.

Zahl der Geborenen: im Kalenderjahr 1881 ? 89, im Kalenderjahr 1882 - 67

Darunter unehelich: 1881 10 = 11% 1882 4 = 5,9%

Zahl der Gestorbenen 1881 56 1882 57

Zahl der Eheschließungen: 1881 15, 1882 14

Sämtliche auch kirchlich getraut, darunter im Jahre 1881 1 gemischte Ehe

Eintragung der Visitation:

Uneheliche Geburten auf 2 Jahr 8,6%, vor 2 Jahre 11%

Schömberg ist eine ökonomisch arme Gemeinde; der Boden bringt wenig ein. Die Leute nähren sich kümmerlich, ein großer Teil muß seinen Verdienst entweder mit Holzmachen im Wald oder mit Fabrikarbeit in Pforzheim suchen. Im ganzen aber ? abgesehen von einzelnen Ausschreitungen ? gehört Schömberg zu den geordneten Kirchengemeinden (Seite 2) mit gutem Kirchenbesuch. Namentlich ist in Igelsloch noch gute kirchliche Sitte zu ???. Dagegen steht Kirchlichkeit und Sittlichkeit in Bieselsberg am niedersten. Die Kirchenopfer namentlich durch Beiträge für die Mission, sind für Schömberg sehr befriedigend

2) Schilderung der Gemeinde

Das Kirchliche leben ist im Ganzen ein Reges zu nennen, wenn freilich auch viel ?auheit und Gleichgültigkeit wahrzunehmen. Das ist nament- (Seite 2) lich in Bieselsberg der Fall, einem allerdings in jeder Hinsicht tief gesunkenen Ort, in welchem der Branntwein eine große Rolle spielt. Deshalb zeigt sich auch am wenigsten religiöses Bedürfnis. Denn um so? wird hier und in den anderen Filialen sich die Leute in ihren anliegen vertrauensvoll an den Pfarrer zuwenden, ist dies in Bieselsberg nur in geringem Grade der Fall.

Die Wochen- und Feiertagsgottesdienste werden fast nur von Hiesigen besucht. Die Beteiligung an den Wochengottesdiensten, namentlich an der Biebelstunde ist aber eine gleichmäßige, sie wird hauptsächlich von Stundenleuten besucht.

Das Verhalten gegen den Geistlichen ist durchweg freundlich und seine Besuche in Krankheitsfällen sind begehrt und gewünscht. Aber auch sonst bezeugen die Leute Freude, wenn er zu ihnen kommt.

Das Familienleben ist im Allgemeinen ein Befriedigendes, doch gibt es auch verschiedene Familien, die durch Trunksucht der Männer sehr zerrüttet sind. In den zerrütteten Familien finden Hausgottesdienste statt, und ist das Tischgebet noch Ordnung und Sitte.

Die Kinderzucht läßt manches zu wünschen übrig, namentlich sind in den meist armen Familien die Kinder sich zu viel selbst überlassen. Auch die ledige Jugend steht zu wenig unter Aufsicht und Leitung der Eltern, was namentlich bei denen der Fall ist, die die Fabriken in Pforzheim besuchen und also die Woche über vom Elternhaus abwesend sind (Seite 3) und nur am Samstag Abend heim kommen und bis Montag früh bleiben. Bei diesen fällt es auch schwer zu einem regelmäßigen Besuch der Kinderlehre zu bringen, während die übrigen durchweg an der Kinderlehre teilnehmen und bis zum 18. Jahre mit vorstehen.

Anläßlich der Schultheißenwahl traten hier große Zerwürfnisse zwischen den Familien zu Tage, und zeigte sich , daß zu einem großen Teil der Bürger von einem schlimmen Geist beherrscht ist und vielen bösen Einflüssen leicht zugänglich sind.

Die Opfer sind bei den geringen Vermögensverhältnissen der meisten Leute nicht gering zu nennen, namentlich geschieht viel für die Mission, woran sich besonders Schömberg und Igelsloch rege beteiligt.

Im Jahre 1881 wurden für Mission 183 M geopfert, im Jahre 1882 ? 211M und 118 M Legate zum gleiche Zweck gestiftet.

Der Nahrungsstand ist, solange die Fabriken in Pforzheim in gutem Betrieb stehen ein gesicherter. Aber vielfach fehlt es an rechter Sparsamkeit für solche Zeiten, in denen der Fabrikbetrieb abnimmt oder Krankheitsfälle eintreten.

3) Besondere Erscheinungen auf religiösem Gebiet: (Seite 4)

In Schömberg bestehen 2 Gemeinschaften, die aber mehr zur privaten Erbauung dienen. Sprecher der einen ist Martin Maisenbacher, ein nicht maltander?? Mann, der sich aber mehr frommen Gefühlen als von der geoffenbarten Wahrheit leiten läßt, was Ursache war, daß die zweite Gemeinschaft sich von Seiner getrennt hat.

Doch sind die Gemeinschaftsleute nicht nur die kirchlichsten, sondern auch für den Pfarrer zugänglich. Es findet bei den meisten derselben religiöse Leben und ernstes Heilsverlangen statt.

In den Filialen Bieselsberg, Oberlengenhardt und Schwarzenberg findet eine Gemeinschaft .......Richtung statt. Dieselbe wird an verschiedenen orten abwechslungsweise gehalten. Sprecher ist Gemeindepfleger Fischer aus Langenbrand. Sekten sind im Kirchspiel nicht vorhanden. Eigentliche Spötter und Religionsverächter sind auch nicht bekannt. Doch gibt?s .... die Schuld- und Trunksucht, teils durch Habsucht und Geiz dem kirchlichen Lebensweg entfremdet sind.

4) Verhältnis zu den anderen Konfessionen

Eingriffe in die Rechte der evangelischen Kirche kommen nicht vor. Es sind nur einige gemischte Ehen vorhanden zu denen auch evangelische Kirchenerzieheung (Seite 5) stattfindet. Konfessionswechsel hat nicht stattgefunden.

Eintragung der Visitation:

Die Protokolle des Kirchenkonvents geben zu keinen besonderen Bemerkungen Anlaß

  1. Ortsvorsteher und bürgerliche Collequien
Schömberg: Der bisherige Schultheiß mit Tod abgegangen. Der Amtsverweser ein recht gesinnter Mann. Die Mitglieder der Collegen sind durchweg kirchlich gesinnt. Lasthänge?? bestehen nicht.

Zahl der Sitzungen des Kirchenkonvents: 1881: 5, 1882: 3

Bieselsberg: Schultheiß Bauer Benjamin Scherer, ein unfähiger, dabei unreeller Mensch der darum auch nicht im Stande ist Zucht und Ordnung aufrecht zu erhalten. Die Armenpflege wird gesetzlich gehandhabt.
Zahl der Sitzungen: 1881. 3, 1882: 3

Igelsloch: Schultheiß ist Joh. Georg Bertsch, ein Bauer von echtem Schroth und Korn, ein ernst gesinnter Mann und fleißiger Kirchenbesucher, hält auf Zucht und Ordnung.
Zahl der Sitzungen: 1881. 6, 1882: 5

Oberlengenhardt
Der bisherige Schultheiß mit Tod abgegangen. Der Amtsverweser ein ernster Mann.
Zahl der Sitzungen: 1881. 6, 1882: 5

Eintragung der Visitation:
Der Amtsverweser Michael Stahl wurde inzwischen zum Schultheiß gewählt und als solcher bestätigt.

Schwarzenberg:
Schultheiß Jakob Kling, Bauer ein ernst gesinnter, aber alter und schwacher Mann, besitzt
(Seite 6) die nötige Energie nicht mehr.
Zahl der Sitzungen: 1881. 3, 1882: 3

6) Pfarrgemeinde nach Zahl der Sitzungen:

1881. 9, 1882: 4

Der Pfarrgemeinderat, welcher nur schwer zusammenzubringen ist, beschäftigt sich fast ausschließlich mit äußerlichen Dingen. Doch benutzt der Geistliche die an verschiedenen Orten stattfindenden Stiftungs..... nach Kirchenconventssitzungen dazu, mit Gemeinderäten die auch im Pfarrgemeinderat vertreten sind, über die sittlichen Zustände der Gemeinde zu sprechen und auf das aufmerksam zu machen was not tut um dem schlimmen Zeitgeist wie er namentlich in Pforzheim herrscht und von da auch bei uns einzudringen sucht, entgegen zu wirken.

In den letzten Jahren beschäftigte sich der Pfarrgemeinderat mit den sittlich.... Zuständen in den Gemeinden, mit den Verhandlungen in der Synode, mit der kinderlehrpflichtigen Jugend, mit den Ergänzungswahlen der Pfarrgemeinderäte, mit der Abhaltung der Leichen- und Hochzeitsgottesdienste mit der Verteilung der Stiftungszinsen, der Verwaltung der Pfarrgemeinde zugewiesen ist, mit früherer Konfirmation, Mission. .....

Eintragung der Visitation:

Pfarrgemeinderatssitzungen für die gesamte Kirchengemeinde sind nur an Sonntagen möglich, weil die Entfernung einzelner Filialorte vom Mutterort beträchtlich ist.

Die Kirchenältesten sind erfahren, kirchlich gesinnte Männer, mit denen man sich über religiöse, Kirchliche Angelegenheiten wohl verhandeln kann. Sie haben ein gewisses zutrauliches Benehmen und sind religiösen Anregungen wohl zugänglich, aber unselbständig für ....

Das Protokoll ist in Ordnung

(Seite 7)

7) Fromme Stiftungen

Schömberg: Vermögen 3250 M, Einnahmen 586 M, Ausgaben 378 M
Bieselsberg: Grundstock 2025 M, Einnahmen 438 M, Ausgaben 258 M
Igelsloch: Grundstock 713 M Einnahmen 188 M, Ausgaben 157 M
Oberlengenhardt; Vermögen 1130 M Einnahmen 208 M, Ausgaben 168 M
Schwarzenberg: Vermögen 1012 M Einnahmen 166 M, Ausgaben 161 M

Eintragung der Visitation:

In ??? Stiftungen ist ein Defizit zu decken. Die gesamten Kulturbedürfnisse sind vom Staat zu bestreiten.

  1. Personalien des Pfarrers
Emil Aloys Christoph Waßer, geb. in Auhausen, kgl. Bayr, Bezirksamt Nördlingen, am 9. Mai 1838

Seit 14. Juni 1870 im württ. Kirchendienst, seit 1881 auf hiesiger Stelle. Ist verheiratet und Vater von 5 Kindern, 3 Knaben und 2 Mädchen. Er läßt es sich angelegen sein die Fortschritte der theologischen Wissenschaft zu studierern als auch die Bedürfnisse der Gegenwart zu erkennen um seinen Gemeindegliedern darbieten zu können, was sie zu bedeuten, um sowohl den Anforderungen der Gegenwart gerecht zu werden als auch (Fortsetzung Seite 8)

Eintragung der Visitation:

Pfarrer Waßer, welcher 1870 aus Bayern nach Württ. Übernommen wurde, ist ein pflichtgetreuer Geistlicher, welcher das umfangreiche Amt mit 4 Filialschule neben 2 Filialkirchen, in welchen von Zeit zu Zeit Gottedienste zu halten ist) unverdroßen besorgt; er läßt auch die Seelsorge angelegen sein, verkehrt freundlich mit den Leuten. Die Gemeinde ist mit ihm wohl zufrieden, schätzt seinen Eifer und ..... sein Wohlwollen und soliden Wandel. Kirchenälteste erklärten sie seien gut mit ihm gefahren und wünschen ihn lange zu halten.

Er hat bescheidene Gaben und Kenntnisse, ließt aber treulich die theologischen Lehrschriften. Seine Position ist schwach bei Disputation.

(Seite 8) den mannigfachen Versuchungen und Gefahren unserer Zeit für das religiöse Leben siegreich entgegentreten zu können. Deshalb legt er in seinen Predigten den Hauptpunkt darauf, zu zeigen, welchen Einfluß die Gnade Gottes in Christus Jesus und die herrlichen Verheißungen des göttlichen Wortes auf unsere Gesinnungen wie auf unser Verhalten ausüben müssen, damit wir alle Zeit eine gewisse Hoffnung des ewigen Lebens haben. Er schreibt seine Predigten nieder, hält sie aber frei aus dem Gedächtnis ohne engherziges und striktes Festhalten am Konzept.

9) Mesner und Organist.

In Schömberg ist neben dem Schullehrer (VM) als Mesnergehilfe Gottlieb Wacker, 46 Jahre alt eingestellt, der seine Obliegenheiten notdürftig versieht.

In Bieselsberg ist der Lehrer noch Mesner in allen Funktionen, was aber in Erledigungsfalle geändert werden sollte.

In Igelsloch ist Mesnergehilfe Johannes Michael Burckhardt, 32 Jahre alt, der seine Obliegenheiten entsprechend besorgt. Die Lehrer dieser drei Orte sind zugleich Organisten.

10) Gottesdienst

Es fielen aus Anno 1881 und 82 am 6. Juli die Beetstunde wegen Anst. Av. Festes in Nagold, am 14. September wegen einer Leiche in Calmbach. Am 4. Novembers die Kirchenleere wegen (Seite 9) Schulprüfung in Oberlengenhardt; am 17. Februar die Kinderlehre wegen einer Krankenkommunion in Schwarzenberg, am 14. April die Kinderlehre wegen Schulprüfungen, am 26. April die Biebelstunde wegen Krankheit des Pfarrers.

Pno 1882/83.

Am 24. Mai die Beetstunde wegen einer Leiche in Grundbach. Am 21 Juni die Beetstunde, weil der Pfarrer verreist war. Am 4. August die Kinderlehre wegen Krankheit des Pfarrers. Am 24. und 27. August wurde der Gottesdienst durch den Lehrer gehalten mit Ablesen seiner Predigt, weil der Pfarrer im Bad abwesend war.

Am 3. September fiel die Kinderlehre aus weil der Pfarrer noch im Bad war und aushelfende Geistliche, Herr Pfarrer Wölffle, von Calmbach nicht so lange bleiben konnte.

Am 1. und 3. November fielen die Wochengottesdienste wegen Schulprüfungen aus. Am 23. Februar die Kinderlehre wegen Beerdigung des Lehrers in Ottenhausen.

An den Tagen an welchen hier das Abendmal gefeiert wird, hält der Geistliche, wenn nachmittags auswärts Gottesdienst ist, abends einen liturgischen Gottesdienst mit Ansprache, welche Gottesdienste sehr zahlreich besucht sind.

Eintragung der Visitation:

Durchschnitt für 2 Jahre 76%, vor 2 Jahren betrug er 72%

11) Kommunionen

Zahl derselben 1881: 10 in Schömberg, 2 in Bieselsberg, 2 in Igelsloch, in den Filialen nur für die alten und gebrechlichen Leute.

1882: 9 in Schömberg, 2 in Bieselsberg .(Seite 10) 1 in Igelsloch.

Zahl der Kommunikanten: 1881 - 1367, 1882 - 1231, Durchschnitt 76%

12) Liturgisches

De Einsegnung der Leichen von Erwachsenen findet jetzt, außer in Bieselsberg, überall durch den Pfarrer statt.

13) Catechisation

In Schömberg wird der Katechismus in 2 ? 3 Jahren absolviert, in den Filialgemeinden, wo nur je 12 Katechisationen im Jahre stattfinden, nimmt der Pfarrer darauf bedacht wenigstens 1 Hauptpunkt zu absolvieren. Wochenkinderlehren finden nur in Schömberg statt. Die Sonntagsschüler von Oberlengenhardt und Schwarzenberg besuchen die Kinderlehre in Schömberg und stehen mit den Schömbergern vor. Die Kinderlehren werden nun regelmäßig von den Pflichtigen besucht.

Eintragung der Visitation:

Der regelmäßige Besuch der sonntäglichen Christenlehre, der nun erzielt wurde ist erfreulich.

14) Konfirmation

Der Konfirmandenunterricht wurde 1881/83 begonnen am 23 November und gemeinschaftlich für alle Kinder des Kirchspiels hier in Schömberg erteilt. Es wurde unterrichtet nach dem Konfirmandenbüchlein und im Anschluß an den Katechismus 1881/82 wurden 56 Stunden gegeben und einem kranken Mädchen 9 Privatstunden. Die Konfirmation fand statt am 16. April mit 9 Knaben und 31 Mädchen.

Eintragung der Visitation:

Im Jahre b. hat Pfarrer den Konfirmandenunterricht bei getrennten Geschlechtern erteilt, teils weil die Schülerzahl zu groß geworden, um ordentlich im Schulzimmer noch sitzen zu können, teils aus Rücksicht auf die Schulzeit, welche dadurch weniger erträglicher wurde. Die Zahl von 85 Stück ist ein Zeichen vom Fleiß des Pfarrers

(Seite 11)Anno 1882/83 wurde der laufende Unterricht am 18. November begonnen und zwar diesmal mit getrennten Geschlechtern. Die Konfirmation fand statt am 22. April mit 19 Knaben und 21 Mädchen. Ein Knabe dessen Eltern nach Amerika auswandern erlangte Dispensation, ansonsten der erst im nächsten Jahre hätte konfirmiert werden sollen. Es wurden den Knaben 37 und den Mädchen 40 Stunden erteilt. Zuletzt empfingen beide gemeinschaftlich 8 Stunden, so daß 85 Stunden erteilt wurden.

15) Kirchengesang.

Derselbe ist in Schömberg, in Bieselsberg und Igelsloch mittelmäßig. Singchöre sind nicht vorhanden. In Schömberg werden die zur Kinder bisweilen als Chor benutzt, namentlich bei liturgischen Gottesdiensten.

16) Kirchenbücher .

sind vorhanden und werden vorschriftsmäßig geführt. Pfarregistratur und Inventar auf das laufende fortgeführt.

17) Kirchengebäude.

Die Kirche in Schömberg geräumig und hell, aber die in Bieselsberg und Igelsloch feuchte, kellerartige Mauern. Die Kirchen. .... wurden auf Kosten des Staates für Schömberg wieder. In würdigen Stand gesetzt und nicht neu geschaffte. Aber die Krankengefäße für Bieselsberg bestehen lediglich in alten zinnernen Kelchen, ohne Patina ... und sollten entsprechend erneuert werden.

In Schömberg ist eine gute Orgel, in diesen Bieselsberg und Igelsloch Harmoniums aber bei der Beschaffenheit (Seite 12) des Kirchengebäudes hat?s verstimmt.

Eintragung der Visitation:

zu16. Die Kirchen Bücher werden ordnungsgemäß geführt. Die Handschrift des Geistlichen dürfte deutlicher, die Tinte besser sein, Registratur ist der Grundsache nach in Ordnung.

zu17. Die Kirche in Schömberg ist für die Gemeinde zu groß; hell aber ohne kirchlichen Stiel. Der Staat hat die Baupflicht ebenso wie in den Filialen Bieselsberg und Igelsloch, da zugleich für alle Kultkosten einzustehen. Wegen des vom Pfarrer ausgesprochenen Wunsches wird an die Oberkirchenbehörde berichtet

In Oberlengenhardt und Schwarzenberg sollen eigene Gottesäcker angelegt werden. Dann ist der in Schömberg auch groß genug.

18) Recesse. keine

19) Organismus der Schule und Personalien der Lehrer:

siehe Schulbericht.

20) Zusand der Schule in Absicht auf Religionskenntnisse.

Siehe Rechenschaftsbericht

21) Zahl der vom Geistlichen in der Schule erteilten Religionsstunden.
 

 
1881/82
1882/83
Schömberg
51
48
Bieselsberg
29
22
Igelsloch
27
20
Oberlengenhardt
35
27
Schwarzenberg
29
24
In Summe
171
141

24) Sonntagsschulen

Dieselben werden zu Repitur des Memoriestoffes und Lesen der Sonn- und Festtäglichen Perikopen verwendet.

28.) Schulstiftungen und Schulfonds

Dieselben werden vorschriftsmäßig verwaltet zur Anschaffung von Lehrmitteln für die Lehrer als Organisten werden dieselben nicht verwendet.

Eintragung der Visitation:

Zu 19 In Schömberg: Schule mit Abteilungsunterricht. Schullehrer Möß, treu im Beruf aber mit keinem ziemlichen Lehrgeschick. Wandel geordnet. Als Organist kaum ziemlich gut.

In Bieselsberg: Schullehrer Bauer, untüchtiger Lehrer, 59 Jahre alt. Wandel nicht ohne Klage, als Organist ziemlich gut.
Igelsloch: Schullehrer Berger, braver Lehrerssohn. Als Organist ziemlich gut.
Oberlengenhardt: Schullehrer Schuster mit ziemlichem Lehrgeschick, geordnet, als Organist gut.
Schwarzenberg: Schullehrer Jäckle, mit ziemlichem Lehrgeschick, solide, als Chorsänger und Organist recht mäßig.

Zu 20 Zustand der Schulen:

Schömberg: ziemlich gut
Bieselsberg: sehr mittelmäßig
Igelsloch: ziemlich gut bis gut
Oberlengenhardt: ziemlich gut
Schwarzenberg: ziemlich gut
Pfarrer läßt es an Fleiß nicht fehlen, aber auf die einzelnen Schulen kamen doch verhältnismäßig nur wenige Unterrichtsstunden